Typenschulbau
Als Typenschulbau bezeichnet man die genormte Bauweise von Schulgebäuden in der DDR. Von 1955 bis 1990 wurden einheitliche Typenbauten errichtet. In dieser Bauweise entstanden über 2500 Schulen innerhalb eines Gesamtbestand von 5900 aller Schulen Ende 1988. Alle Typenschulbauten wurden in Plattenbauweise ausgeführt, außer die Baureihe SVB.
Die Schulbauten
Das Bildungswesen war durch zentrale Vorgaben geprägt. Es gab eine zehnjährige Schulpflicht im Alter von 6-16 Jahren (Klasse 1-10). Der Anteil der schulpflichtigen Kinder an der Gesamtbevölkerung betrug 15-18 Prozent. Das bedeutete es gab 150-180 Schulplätze pro 1000 Einwohner. Durch die Vorgaben der Ministerien für Bauwesen sowie Volksbildung und Gesundheitswesen wurden Schulen nach Richtlinien der alten Länder gebaut. Nicht nur Wohnungen, wie wir sie heute kennen, sondern auch Schulen wurden in der DDR als typisierte Montagebauten errichtet. Für die Entwicklung waren einzelne Baukombinate zuständig. Innerhalb eines Bezirks unterschied man 12 Typenprojekte. Die Ausstattung der Schule folgte den Rahmenausstattungsplänen. Die Schulgebäude wurden nach Zügen errichtet. Die kleinste Schuleinheit hatte einen "Zug", das bedeutet je eine Klasse pro Klassenstufe mit maximal 36 Schülerinnen und Schülern. Diese Angaben waren wichtig für die Kapazitäten der Schulen. In Neubaugebieten wurden meistens zweizügige polytechnische Oberschulen errichtet. Nicht nur das Schulgebäude, die Sporthalle, der Pausenhof, sondern auch eine Küche und ein Speiseraum gehörten zu einer polytechnischen Oberschule.
Die ersten Schulbautypen der DDR errichtet man in den 50er Jahren. In diesem Jahr erfolgte auch eine zentrale Umgestaltung des Schulwesen. Die sogenannte Baureihe SVB Mauerwerksbauten hatte einen U-förmigen Grundriss und eine Kapazität für 12-27 Unterrichtsräume, bestehend aus Schulgebäude, Schulhort und Sporthalle. Die einhüftigen Schulgebäude mit großzügigen Treppenhallen und 48qm großen Räumen wurden in Mauerwerksbauweise errichtet. Danach bestand die Forderung nach besseren belichteten und belüfteten Räumen. Diese konnten mit Hilfe der Querwandbauweise erfüllt werden. In den 60er und 70er Jahren wurden die Dächer pultförmig geneigt, mit Verbindungsbauten Innenhöfe geschaffen und durch die Überdachung (Deckenspannweite von 7,20m) energetische Gewinne erzielt. Die Fensterfront lag dann an der Schmalseite der Räume. Die Schulbaureihe 80 schaffte ein erweitertes Raumprogramm und ein neues bautechnisches Konzept. Eine bessere Lösung sollte durch die Wand-Skelett-Bauweisen geschaffen werden. Durch diese Bauweise wurden Raumgrößen von 70qm geschaffen, um 30 Schüler pro Klasse unterzubringen. Bis zur 4. Klasse gab es Stammklassen danach das Fachraumprinzip. Den Gebäudetyp SR 80 Erfurt errichtete man u.a. in den Bezirken Magdeburg und Potsdam. Leipzig, Dresden, etc. haben eigene Gebäudetypen entwickelt. Die Sporthallen waren hier getrennt von der Schule.
Probleme
Durch die ständige Mangelwirtschaft kam es zu einer im Wohnungsbau bekannten Gleichförmigkeit der Baukörper und zur Vervielfachung charakteristischer Bauschäden und Mängel. Hauptschäden entstanden an Dachdeckungen, Fassaden, Heizung und Sanitäranlagen. Als Bauweise verwendete die DDR die Plattenbauweise. Charakteristisch hierfür sind die großflächige Verwendung von Fensterflächen. Diese bieten zwar viel Licht, aber im Sommer entsteht dadurch viel Wärme. Im Winter wiederum strahlen die Fenster viel Wärme ab, wodurch ein hoher Heizenergiebedarf entsteht. Außerdem weist die Plattenbauweise eine mangelnde Isolierung und Spalten zwischen den Fertigteilplatten auf.
Quellenverzeichnis:
- Kil, Wolfgang (2004). Ein Thema und 19 Variationen. https://www.bauwelt.de/dl/737793/10806951_a31208970e.pdf
Abbildungsverzeichnis:
Abb. 1: 12 Typenprojekte (Kil, 2004, S.1)
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